Den niederländischen Bauern ist jüngst der Kragen geplatzt.

Bauernproteste
(Bildquelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/niederlande-bauern-protest-umweltauflagen-1.4641585)

Seit aus dem heimeligen Bauernhof ein industrieller Agrarbetrieb geworden ist, heisst es auch für Bauern Wachstum, Kredite aufnehmen für Investitionen, noch mehr Wachstum und noch höhere Kreditsummen.
Eine negative Spirale für all die, welche nicht mehr mithalten können.
Wer noch keinen Großbetrieb oder viel Ackerland hat, ist umso mehr auf viele Tiere angewiesen, da mit wenigen Tieren schon lang kein Geld mehr zu verdienen ist.

Das hängt mit der Billig-Preispolitik für Lebensmittel zusammen und auch mit der Agrar-Subventionierung in Europa, die denen gibt, die eh schon viel haben und wenig jenen, die wenig haben.

Da da bäuerliche Ackerflächen begrenzt sind, werden massenhaft Tierställe gebaut auf Eigenland und bestehende Ställe erweitert für mehr und noch mehr Tiere.
Da die wenigsten von ihnen auf die Wiese kommen, fallen Unmengen an Urin und Kot an, was irgendwo bleiben muss.
Also ab auf die Felder damit, auf die eigenen, die von anderen oder grenzübergreifend wie zwischen Niederlande und Deutschland, wo sich eine Art Gülle-Tourismus in einigen Grenzregionen entwickelt hat.

Gülle-Bauer

Nun soll weniger Stickstoff in die Umwelt ausgebracht werden in Europa bzw in einigen der Länder als erster kleiner Schritt für Umwelt- und Klimaschutz.
Kleinere Bauern werden damit allein gelassen.
Politiker geben Ratschläge, sie sollten ihre Tierbestände reduzieren, um die anfallenden Ausscheidungen zu verringern.
Doch wie war das noch mal in Europa: der bekommt hohe Subventionen, der viel hat, und es macht der Agrarbetrieb Gewinne, der im endlosen Wachsen und immer größer Werden die Nase vorn halten kann.
Wie soll ein Bauer da seine Tierzahlen reduzieren wollen?!
Oder auf Bio-Landwirtschaft umsteigen wollen, wo er doch meist hohe Kredite abzuzahlen hat und sein Betrieb auf konventionelle Methoden ausgerichtet ist mitsamt aller Gerätschaften, Stallgrössen und Vermarktungswege.

Wer die kleineren Bauern so allein lässt mit den neuen Anforderungen ohne Rahmenbedingungen zu ändern, wird sich kaum wundern, wenn es zu Protesten kommt, wie jetzt in den Niederlanden (Artikel s.u.).
Anstatt europaweit Subventionen und die Agrar-Wirtschaft anders zu organisieren und den zu belohnen, der umwelt-, klima- und tierfreundlich seinen bäuerlichen Kleinhof führt, wird der schwarze Peter namens “Ratlosigkeit” einfach an die Schwächsten durchgereicht, an den einzelnen Bauern.
So rum wird das nichts!

Politische Klima-Ratlosigkeit wird nach unten durch gereicht

Zuerst muss zügig in den schon länger laufenden europäischen GAP-Verhandlungen die Agrarwirtschaft mit ihrer industriellen und auf stetiges Wachstum augerichteten Vorgehensweise von Grund auf verändert werden, hin zu einer Förderung kleinbäuerlicher Höfe im Sinne des Schutzes von Umwelt, Klima und Tieren.
Nur dann haben kleinere Bauern echte Alternativen und geraten nicht in Existenznöte, wenn sie etwas verändern wollen.

Es müssen alle Betroffenen in diesem Sinne miteinander kooperieren: die EU und die nationalen Regierungen mit den Bauern, und auch die Kundschaft beim Lebensmitteleinkauf, wo man mal etwas mehr bezahlt für Lebensmittel die viel Aufwandt beinhalten.
Eine Änderung in der Art der Ernährung ist damit verbunden, ebenso die Möglichkeit sich Ernährung leisten zu können, wenn Preise für Lebensmittel dem Aufwandt angemessen steigen.
Auch hier kann es nicht einfach beim Schwächsten abgeladen werden, sondern Regierungen müssen sozialverträgliche Rahmenbedingungen erschaffen, damit ärmere Menschen keine Angst vor Mangelernährung haben müssen.

Zusammen-halten

Nur miteinander kann ein Wechsel gelingen hin zu Umwelt-, Klima- und Tierschutz.
Wer als Politiker einfach nur eigene Ratlosigkeit nach unten weiter reicht, will nicht wirklich etwas ändern.
Im Gegenteil, es werden durch fehlende, politische Rahmenausrichtungen Existenzängste und Ablehnungsverhalten ausgelöst.
Fühlt sich der einzelne Mensch aber weitgehendst abgesichert in seiner bisherigen Existenz, ist er/sie auch viel eher bereit sich auf Veränderungen einzulassen.
Schon zu sehen, dass politische Weichenstellungen zukünftig wirklich bürgerliche Belange im Blick haben und nicht nur die der Lobbyisten und Großkonzerne, kann Mut machen zum Mitmachen.
Sich dafür einzusetzen den Zusammenhalt zu wahren und Schwächere nicht allein zu lassen in all den anstehenden Veränderungen ist ebenso wichtig wie die konkreten Maßnahmen selbst!

Wütende Bauern stürmen Verwaltungsgebäude – Politik – Süddeutsche.de https://www.sueddeutsche.de/politik/niederlande-bauern-protest-umweltauflagen-1.4641585


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biene

„Eine Landwirtschaft für eine gesunde Umwelt

Während auf den Äckern und Feldern Europas die Bienen verschwinden und die Vögel verstummen, geht die Anzahl der Bäuerinnen und Bauern in alarmierender Geschwindigkeit immer weiter zurück.
Das aktuelle Modell intensiver Landwirtschaft hat einen massiven Rückgang der Natur zu verschulden.
Schmetterlinge und Insekten sind aus landwirtschaftlichen Flächen vertrieben worden, einstmals weit verbreitete Vogelarten werden immer seltener.
All das, während wir Bürgerinnen ununterbrochen einem Giftcocktail aus synthetischen Pestiziden ausgesetzt sind und unsere Flüsse und Bäche verseucht werden.
Als europäische Bürgerinnen und Bürger erheben wir unsere Stimme gegen dieses System industrialisierter Landwirtschaft.
Dieses System führt zum Einbruch der Artenvielfalt, zum Verschwinden kleiner und familiengeführter Höfe und zu einer unfruchtbaren Landschaft.
Als AkteurInnen der Zivilgesellschaft haben wir eine klare Vorstellung davon, wie der Ausweg aus diesem System aussehen kann: Wir wollen eine andere Form der Lebensmittelproduktion, ohne Agrochemikalien, gesünder und nachhaltiger für Natur und Mensch.
So wollen wir sicherstellen, dass die unschätzbare Vielfalt an Lebensmitteln und bäuerlichen Traditionen in Europa erhalten bleibt. Aus ganz Europa kommen wir jetzt zusammen, um eine Europäische Bürgerinitiative ins Leben zu rufen: “Bienen und Bauern retten! Eine bienenfreundliche Landwirtschaft für eine gesunde Umwelt”.
Unser Ziel: EU-weit eine Million Unterschriften zu sammeln und so den Menschen eine Stimme geben, die sich einen Systemwandel wünschen, von dem alle profitieren: Nicht nur unsere Umwelt, sondern auch Bäuerinnen und Bauern genauso wie Verbraucher
innen. „
(Zitat: s.u.)

Save Bees and Farmers https://beesfarmers.armada.digital/de/

pusteblumepusten

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Artikel auf Diaspora

In Schleswig-Holstein hat ein Bauer die aus Bayern stammende Idee der Blühpatenschaft umgesetzt.
Auf einer Fläche in der Größe von drei Fußballfeldern hat er gebietsspezielle Wiesenpflanzen ausgesäht und schon in kurzer Zeit ist hier ein wertvolles Refugium entstanden.

Blühpatenschaft

Doch auch hier wird die Idylle vom Mammon getrübt.
Bayrische Bauern mit Blühpatenschaften beschwerten sich beim norddeutschen Bauern, dass er zu billige Patenschaften ausgäbe.
Damit mache er den Markt kaputt, wurde behauptet.
Der Schleswig-Holsteiner argumentiert zu Recht, dass das norddeutsche Preisniveau nicht mit dem süddeutschen vergleichbar sei.
Auch ist die Idee der Blühpatenschaften ist im Norden noch nicht sehr bekannt.

Er überlegt eine weitere Wiese mit Patenschaften anzulegen.
Ich wünsche ihm viel Erfolg.
Und reichlich Nachahmer!!!

In Nützen ist die Blühwiese von Landwirt Frank Thies ein voller Erfolg
https://www.kn-online.de/Lokales/Segeberg/In-Nuetzen-ist-die-Bluehwiese-von-Landwirt-Frank-Thies-ein-voller-Erfolg


#Naturschutz #Blühpatenschaft #Wiese #Norddeutschland #Schleswig-Holstein #Nützen #Bayern #Bauern #Landwirtschaft

Artikel auf Diaspora

Die Bundesregierung prämiert Fleisch, das verdorben ist – Politik – Süddeutsche.de https://www.sueddeutsche.de/politik/gastkommentar-juergensen-vier-pfoten-tierwohlkennzeichen-kloeckner-1.4486470

“Ist es tatsächlich denkbar, dass die Bundesregierung ein neues Gesetz plant, um ungesetzliche Handlungen mit einem Qualitätssiegel auszeichnen zu können?”

“Man wusste zuvor schon, dass auch Produkte von Schweinen, denen man ihre Ringelschwänze abgeschnitten hat, mit dem für Verbraucher rund 20 Prozent teureren staatlichen Tierwohlkennzeichen ausgezeichnet werden sollen, obwohl diese gängige Praxis EU-weit gesetzlich verboten ist. …
Neu war, dass zwei weitere Gesetze ignoriert werden. Fleischproduzenten sollen das Tierwohlkennzeichen auch dann bekommen, wenn sie Sauen in einem engen “Kastenstand” halten, der seit 2015 verboten ist; die Tiere können sich darin nicht vor und zurück bewegen und auch nicht umdrehen. Das Siegel soll zudem auch denjenigen verliehen werden, die kleine Ferkel ihren säugenden Müttern vor Ablauf der gesetzlichen Frist wegnehmen”

Tierwohlkennzeichnung

“Der PR-Feldzug soll Verbrauchern den Irrglauben vermitteln, dass Produkte, die ungesetzlich zulasten leidender Tiere hergestellt wurden, besonders tierfreundlich sind.”

Die Vergabe eines staatlichen Tierwohlkennzeichens ist nicht möglich, “ohne das Gesetz zu biegen und zu brechen. Doch ist es nicht Aufgabe der Regierung, Gesetzesbrüche auszuzeichnen und damit zum Nachahmen geradezu aufzufordern. …
Recht und Gerechtigkeit bleiben dabei auf der Strecke.”
(Zitate stammen aus dem genannten Artikel)

Fühlt sich der Staat selbst sich nicht mehr an die Einhaltung von Recht und Gesetz gebunden?
Will die Regierung ernsthaft Tierqual und Methoden der Verschleppung der Umsetzung von Gesetzen und Gerichtsurteilen wie z.B dem “Kastenstand-Urteil”, sogar noch per Tierwohl-Label belohnen und fördern?
Wollen Politiker hiermit die politische Demoralisierung vorantreiben?

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Tierwohlkennzeichnung

Die Bundesregierung prämiert Fleisch, das verdorben ist

Mit den Plänen für ein Tierwohlkennzeichen täuscht Ministerin Klöckner die Konsumenten: Das Tierwohl wird nicht gefördert – im Gegenteil.

Artikel auf Diaspora